Erfüllter leben


Übersicht Leuchttürme

Der Landkreis Schwalm-Eder _Modellregion der Initiative "BioRegio Holz"

smallImage

 vergrößern

In den letzten Jahren sind aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Energierohstoffen die Erdgas- und Heizölpreise stark gestiegen. Hierdurch wird die ohnehin angespannte Haushaltslage vieler Kommunen verschärft.

Einen viel versprechenden Weg die Energiekosten mittel- bis langfristig zu verringern, bieten regionale regenerative Energiekonzepte. Diese verbinden niedrigere Energiekosten mit positiven regionalwirtschaftlichen Impulsen. Außerdem tragen sie zum Klimaschutz bei.

Diesen Weg verfolgt seit rund zwölf Jahren auch der Landkreis Schwalm-Eder, indem er die Energieeffizienz seiner Gebäude verbessert und auf den regenerativen Rohstoff Holz zur Energiegewinnung setzt. Die Voraussetzungen sind dort ideal: In der stark bewaldeten Region fallen große Mengen an Waldresthölzern sowie Hölzer geringer Qualität an, die zu Holzpellets oder Holzhackschnitzeln verarbeitet werden können.

Der Landkreis hat eine Vielzahl seiner öffentlichen Gebäude mit Pellet- und Holzhackschnitzel-Feuerungsanlagen ausgestattet. Auch im Schulzentrum Melsungen wurden 2004 mehrere alte Gaskessel durch einen Holzhackschnitzelofen ersetzt. Mittels einer Nahwärmeleitung versorgt die Anlage alle Gebäude des Zentrums sowie die Stadtsporthalle. Durch die Umstellung vom fossilen Energieträger Gas auf den Bioenergieträger Holz wurde der CO2-Ausstoß um rund 450 Tonnen pro Jahr gesenkt. Dies entspricht in etwa der Emissionsmenge, die rund 40 Einwohner in Deutschland in einem Jahr verursachen.

Neben der Installation neuer Anlagen verfolgt der Landkreis weitere Teilprojekte. Zum Beispiel wurde gezielt Öffentlichkeitsarbeit betrieben, um Unternehmen und private Haushalte vom Energieträger Holz zu überzeugen. Außerdem wurde durch die Verbesserung der regionalen Logistik, die Versorgung mit dem Energieträger Holz optimiert.

Insgesamt wurden die Treibhausgasemissionen der öffentlichen Gebäude im Landkreis Schwalm-Eder innerhalb der letzten zwölf Jahre um 70 Prozent reduziert. Zudem wurden die jährlichen Energiekosten um 1,39 Millionen Euro gesenkt. Damit ist der Landkreis ein gelungenes Beispiel dafür, wie Klimaschutz mit ökonomischen Zielen verbunden werden kann.

2003 ernannte das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) den Landkreis Schwalm-Eder und den benachbarten Landkreis Hersfeld-Rotenburg zur „BioRegio Holz"-Modellregion. Das Förderprogramm „BioRegio Holz" ist eine Initiative, um regionale regenerative Energiekonzepte zu unterstützen. Ende 2009 ist die Förderung für den Landkreis nach erfolgreicher Arbeit ausgelaufen. Doch ein Anschlussprojekt wurde bereits gestartet. Die Aktivitäten werden seit Beginn des Jahres vom Verein „naturkraft-agentur der Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg/Schwalm-Eder" unter dem Motto „100 regionale Schritte zum globalen Klimaschutz" nahtlos fortgeführt und ausgebaut. Die Landkreise werden dabei jetzt vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt, da sie 2009 mit 24 anderen Regionen den Wettbewerb „Bioenergie-Regionen" für sich entscheiden konnten.

Für seine Erfolge im Bereich dezentraler Energieerzeugung und Klimaschutz wurde der Schwalm-Eder-Kreis Ende 2009 zudem durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ausgezeichnet.

Weitere Informationen zu den laufenden Projekten finden Sie auf der Internetseite www.naturkraft-region.de.

Quellen: